In dem heutigen Blogartikel möchte ich gerne über das Herz und seinen Zustand der Kohärenz sprechen und auch darüber, wie dein Herz, die Welt verändern kann. Aber lass uns mit dem theoretischen Teil beginnen. In unserer westlichen Welt wurde das Herz lange Zeit auf seine mechanische Funktion als Pumpe reduziert. Doch heute wissen wir, dass das Herz eine weitaus komplexere Rolle spielt, die von der Steuerung unseres Körpers bis hin zur höchsten spirituellen Dimension reicht.
Das Herz als Emotionszentrale
Schon seit Langem ist uns bewusst, dass das Herz eng mit unseren Gefühlen und Emotionen verknüpft ist. Dies zeigt sich in zahlreichen Redewendungen, die auf das Herz Bezug nehmen, wie “etwas geht ans Herz”, “ein Stein fällt vom Herzen” und “ein weites großes Herz haben”. Unser Herz reagiert auf unsere Stimmung – es schlägt langsamer, wenn wir uns wohlfühlen, und schneller, wenn wir gestresst sind.
Die Verbindung zwischen Herz und Stress
Die Verbindung zwischen dem Herzen und Stress ist unbestreitbar. Mediziner verwenden die Herzratenvariabilität (HRV) als einen wichtigen Marker für Stress. Die menschlichen Herzschläge unterliegen nämlich einer ständigen Beschleunigung und Verlangsamung. So kann die durchschnittliche Herzfrequenz von 70 Schlägen pro Minute plötzlich 55 Schläge pro Minute betragen und im nächsten Moment auf 85 Schläge pro Minute ansteigen. Das Herz schlägt also mal schneller und mal langsamer. Diese Variabilität der Herzrate kann gemessen und aufgezeichnet werden. Sie wird von fast allem beeinflusst, was wir denken, fühlen und tun, und ist ein Indikator für Stress. Umgekehrt könnte man auch sagen, sie ist ein Indikator für Vitalität und Leistungsvermögen. Denn je größer die Variabilität, desto vitaler ist der Organismus, da er sich flexibel an äußere Gegebenheiten anpassen kann. Wenn du einen Sprint hinlegen möchtest, muss dein Herz binnen Sekundenbruchteilen über das autonome Nervensystem (genauer gesagt den Sympathikus) das System in Aktionsbereitschaft und Leistungsfähigkeit bringen. Möchtest du dich danach wieder ausruhen, sollte der Gegenspieler, der Parasympathikus, genauso flexibel für einen Regenerationsmodus sorgen. Je höher der Grad der Variabilität, desto besser die Anpassungsfähigkeit.
Die Bedeutung der Herz-Kohärenz
Neben der Variabilität ist es zudem sehr wichtig, dass der Herzrhythmus eine sogenannte Kohärenz aufweist. Dieser Begriff kommt ursprünglich aus der Physik und beschreibt eine Gleichmäßigkeit, eine Harmonie im System. Bezogen auf den Herzrhythmus bedeutet es, dass die Herzschläge einen sehr gleichmäßigen Wechsel zwischen Beschleunigung und Verzögerung aufweisen, was sich beim Aufzeichnen in einer harmonischen Sinuswelle darstellt. In einem stressigen Zustand schlägt das Herz chaotisch und inkohärent, während in einem entspannten Zustand ein harmonischer Rhythmus vorherrscht. Inkohärente Herzrhythmen sind mit einem Anstieg des Blutdrucks, des Blutzuckerspiegels und der Blutfettwerte verbunden.
Studien belegen, dass bereits 5 Minuten Ärger, also ein inkohärenter Zustand, das Immunsystem für 6 Stunden schwächen können. Es reicht sogar aus, 5 Minuten an eine ärgerliche Situation zu denken, denn das menschliche Gehirn unterscheidet nicht zwischen tatsächlich Erlebtem und nur Vorgestelltem. Das Gute ist, genauso funktioniert es auch umgekehrt. Denken wir 5 Minuten in einer Wohlfühlverfassung mit bejahenden Gedanken und Gefühlen, heizen wir das Immunsystem für 6 Stunden an.
Das Herz als elektromagnetische Quelle
Unser Herz ist nicht nur ein Organ, sondern auch eine bedeutende Quelle elektromagnetischer Energie. Das Herz erzeugt ein starkes elektromagnetisches Feld, und das Heart-Math-Institut hat nachgewiesen, dass das elektromagnetische Feld des Herzens etwa 5000-mal stärker ist als das Gehirn und dieses Feld breitet sich mehrere Meter um den menschlichen Körper aus. Spannend ist auch, dass die kohärenten oder inkohärenten Muster sich auf andere übertragen. So lässt sich das Muster der Herzfrequenz im Muster der Gehirnwellen derer nachweisen, die sich in unserem Umfeld befinden.
Das erklärt natürlich das Phänomen, dass “Gute Laune ansteckend ist”, oder die dicke Luft im Raum, die du sicher schon einmal gespürt hast. So gesehen ist auch das typische Sprichwort: “Ich bin mit der Person auf einer Wellenlänge (oder auch nicht)” physikalisch genau die richtige Bezeichnung.
Das Schöne ist, wir sind der Stimmung nie ausgeliefert! Durch den bewussten Einsatz der Herzkohärenz können wir dem entgegenwirken. Faszinierend ist auch, dass ein kohärenter Mensch sogar eine ganze Gruppe in eine positive Stimmung versetzen kann. Physikalisch ist sogar nachgewiesen, dass tendenziell ein kohärentes System eher ein inkohärentes System beeinflusst als umgekehrt. Das bedeutet, dass wir die Macht haben, unsere Stimmung und die Stimmung anderer zu beeinflussen. Wir können negativen Schwingungen entgegenwirken und positive Energien verbreiten. Die Herzkohärenz ermöglicht es uns, unser inneres Gleichgewicht zu finden und Harmonie in unsere Umgebung zu bringen.
Die globale Dimension der Herzkohärenz
Auch unsere Erde verfügt über ein elektromagnetisches Feld. Das HeartMath Institut hat ein System entwickelt, das als “Global Coherence Monitoring System” zur Beobachtung der globalen Kohärenz dient. Dabei handelt es sich um ein Netz von Magnetfelddetektoren sowie geosynchron arbeitenden Umweltsatelliten, die Veränderungen im Erdmagnetfeld und die Resonanzen in der Ionosphäre erfassen. Jede kollektive Emotion, wie beispielsweise der Tod von Michael Jackson oder der Anschlag auf das World Trade Center, hat sich messbar auf das Erdmagnetfeld ausgewirkt. Rollin McCraty, einer der leitenden Wissenschaftler, beschrieb diesen Zustand als: “Es ist, als würden wir erstmals den Veränderungen im Herzrhythmus und in den Gehirnwellen unseres Planeten lauschen.”
So bringst du dein Herz in Einklang
Nun kommen wir zum praktisch orientierten Teil. Wie komme ich in diesen kraftvollen Zustand der Herzkohärenz?
Die Praxis der Herzkohärenz ist erstaunlich einfach. Sie basiert auf Atemübungen, die in vier Schritten durchgeführt werden:
- Setze eine klare Intention und konzentriere deine Aufmerksamkeit auf dein Herz.
- Berühre dein Herz mit deinen Händen, um deine Aufmerksamkeit dorthin zu lenken.
- Atme bewusst langsamer und tiefer ein und aus, idealerweise für 5 Sekunden pro Atemzug.
- Denke an positive Gefühle wie Dankbarkeit, Zuneigung, Mitgefühl oder Freude, um in die Herzkohärenz zu gelangen.
Der Schlüssel zur Herzkohärenz liegt im Fühlen echter positiver Emotionen. Diese Übung hilft dabei, harmonische Herzrhythmen zu erzeugen und die Gehirnaktivität zu synchronisieren.
Ich lade dich ein, diese Herzkohärenz-Übung in deinen Alltag zu integrieren und zu spüren, wie sie dein Leben bereichern kann. Gemeinsam können wir nicht nur unsere eigene Stimmung, sondern auch die Stimmung der Welt um uns herum positiv beeinflussen.